»Ich möchte ihn so in Erinnerung behalten wie er war!«
Wenn ein lieber Mensch Abschied nimmt, rücken die schönen Erinnerungen in den Vordergrund:
Glückliche und eindrückliche Momente.
Gehören die leidvollen Stunden voller Schmerz, Verzweiflung und Einsamkeit auch dazu?
Sind in ihnen nicht auch Nähe, Geduld und Liebe zu finden?
Manchmal müssen wir die suchen, die diese Stunden mittragen, den Anblick aushalten, das Gesicht kühlen und tröstende Worte flüstern.
Aushalten geht an die Grenze des Leistbaren.
Es ist ein Liebesdienst, den eine Frau am Rande des Kreuzweges Jesus erweist:
Sie wischt ihm Blut und Schweiß aus dem Gesicht.
Eine Frau weicht dem Leidenden nicht aus und schenkt ihm einen Moment der Zuwendung.
Das »Schweißtuch der Veronika« hat auf dem Kreuzweg einen festen Platz. Oftmals wird das Tuch mit dem leidenden Angesicht Jesu gezeigt.
Was bleibt von denen, die wir lieben? Es gehört jegliche Stunde dazu, auch die einsame Stunde voller verzweifelter Ohnmacht.
Kennt Gott das auch? Die Kreuzwegstation zeigt uns:
Ja, er kennt es und er weicht nicht aus, sondern geht diese Wege mit.
Wir sind nicht allein.
Unsere Einladung:
- Zünden Sie eine Kerze an für einen lieben Menschen, der leidet oder verstorben ist.
- Danken Sie für einen Menschen, der Sie in schweren Stunden ehrlich begleitet hat und für Sie da war.
Schau vom Himmel herab und sieh!
Lass uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen.
Herr, Gott Zebaoth, tröste uns wieder;
Lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen.
Ich suche sie überall,
die Menschen,
- die mir helfen,
meinen verlorenen
Weg zu finden. - die mir ein
Licht anzünden
in meiner Dunkelheit. - die meine Hand halten
in meiner größten Angst. - und manchmal
finde ich einen –
Monika Peter (sie ist Mutter von fünf Söhnen, von denen vier verstarben
Weil Deine Augen so voll Trauer sind,
Und deine Stirn so schwer ist von Gedanken,
Lass mich dich trösten, so wie man ein Kind
In Schlaf einsingt, wenn letzte Sterne sanken.
Die Sonne ruf ich an, das Meer, den Wind,
Dir ihren hellsten Sonnentag zu schenken
Den schönsten Traum auf Dich herabzusenken,
Weil Deine Nächte so voll Wolken sind.
Und wenn Dein Mund ein neues Lied beginnt,
Dann will ich Meer und Wind und Sonne danken,
Weil Deine Augen so voll Trauer sind,
Und Deine Stirn so schwer ist von Gedanken.
Mascha Kaleko
Eine weise Frau hatte in den Bergen einen überaus kostbaren Stein gefunden.
Am nächsten Tag traf sie einen hungrigen Wanderer. Sie öffnete ihren Rucksack, um ihr Essen mit ihm zu teilen. Dabei fiel der Blick des Wanderers auf den kostbaren Stein und bewundernd betrachtete er ihn.
Als die weise Frau sah, wie sehr der Stein dem Fremden gefiel, beschloss sie, ihn ihm zu schenken.
Der Wanderer setzte überglücklich seinen Weg fort. Er wusste, dass der Stein so wertvoll war, dass er für den Rest seines Lebens keine Geldsorgen mehr haben würde.
Aber schon wenige Tage später kehrte er zu der Frau zurück, um ihr den Stein zurückzugeben. „Ich habe nachgedacht“ sagte er, „ich weiß, wie wertvoll dieser Stein ist, aber ich möchte ihn dir wieder zurückgeben, weil ich hoffe, dass du mir etwas noch viel wertvolleres geben kannst: Was war es, das es dir erlaubte, mir diesen Stein einfach zu schenken?“
Wunde Seelen
suchen keine Reibung,
sondern Linderung und Heilung,
egal wie und woher.
Aber hat man jemals
einer Seele Flügel wachsen gesehen
unter dicken Mullverbänden?
Hans-Egbert Minning
Nicht ich suchte die Hoffnung.
Sie suchte mich,
als ich durchs finstere Tal wanderte,
als ich in bodenlose Leere zu fallen drohte,
als ich am Ende war,
als das Licht ausging,
als die Fratzen der Angstgespenster mir den Atem nahmen,
als die Unruhe meines Herzens mein Innerstes aufrührte.
Sie suchte mich,
fand mich
und führte mich auf rechter Straße
auf die grüne Aue der Hoffnung
zum frischen Wasser.
Gerhard Heilmann